
Forschende präsentierten das Herzstück eines photonischen Quantencomputers: einen photonisch integrierten Chip.
Bundeskanzler Merz zu Besuch in Thüringen
Jena. Bundeskanzler Friedrich Merz hat bei seinem Antrittsbesuch in Thüringen u.a. das Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena besucht und sich über Quantenkommunikation informiert.
Merz besichtigte ein Quantenlabor des Instituts und ließ sich von den Forschenden das Herzstück eines photonischen Quantencomputers sowie hochmoderne Systeme zur globalen Quantenkommunikation vorstellen.
Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt hob die Bedeutung der Arbeit am IOF hervor: „Das Fraunhofer IOF zeigt eindrucksvoll, welches Zukunftspotenzial in Thüringen steckt. Gerade in der Quantenforschung, die international als Schlüsseltechnologie der kommenden Jahrzehnte gilt, setzt Jena Maßstäbe. Die hier entwickelten Ansätze stärken unsere digitale und technologische Souveränität und schaffen Perspektiven, die weit über den Wissenschaftsbetrieb hinausreichen – für neue Wertschöpfung, hochqualifizierte Arbeitsplätze und einen starken Innovationsstandort Thüringen.“
„Die Quantentechnologien haben großes Potenzial für die Innovations- und Wirtschaftskraft Deutschlands. Die Verankerung dieser Schlüsseltechnologie in der kürzlich von der Bundesregierung verabschiedeten Hightech-Agenda ist daher genau richtig. Dank exzellenter Forschung, wie hier am Fraunhofer IOF, kann Deutschland in diesem Sektor frühzeitig Zukunftsmärkte erschließen und im globalen Wettbewerb eine langfristig führende Rolle einnehmen“, sagte Prof. Holger Hanselka, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft.
Das Projekt PhoQuant verfolgt das Ziel, den ersten photonischen Quantenrechner Deutschlands zu bauen. Quantencomputer sind die Hochleistungsrechner der nächsten Generation. Sie werden die Rechenleistungen herkömmlicher Computer für komplexe Probleme weit übersteigen und ein neues digitales Zeitalter einläuten. Ein photonischer Quantenrechner ist eine spezielle Form eines Quantencomputers. Anders als andere Quantencomputer, die aufwendig gekühlt werden müssen, kann ein photonischer Quantencomputer bei Zimmertemperatur arbeiten. Das macht den technologischen Ansatz anwenderfreundlicher sowie einfacher integrier- und skalierbar.
Darüber hinaus besichtigte der Bundeskanzler die neue optische Bodenstation des Fraunhofer IOF. Sie spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung neuer und hochsicher Kommunikationssysteme basierend auf Lichtquanten. „Mit ihrer enormen Rechenpower eröffnen Quantencomputer neue Möglichkeiten, etwa in der Simulation von Molekülen und damit der Entwicklung neuer Werkstoffe oder Medikamente“, führte Andreas Tünnermann, Leiter des Fraunhofer IOF, aus. „Zugleich führen sie aber auch zu einem Paradigmenwechsel in der Sicherheit unserer Daten. Herkömmliche Methoden zur Verschlüsselung werden langfristig nicht mehr ausreichen, um unsere Daten zu schützen.“
Dieser Herausforderung begegnet die Initiative QuNET, eine gleichfalls vom Bundesforschungsministerium mit 125 Millionen Euro geförderte Großoffensive zur Entwicklung modernster Quantenkommunikation. Diese wird seit 2019 unter Koordination des Fraunhofer IOF umgesetzt. Experimente haben erfolgreich die Anbindung mobiler Plattformen wie Flugzeuge an ein Quantennetz demonstriert. Die neue optische Bodenstation trägt diese Forschung auf das nächste Level und erlaubt künftig die Quantenkommunikation via Satellit. „Dank Förderung des Freistaats Thüringen ist die Bodenstation in Jena neben einer Station in Oberpfaffenhofen die einzige optische Bodenstation Deutschlands, um den satellitenbasierten Quantenschlüsselaustausch und damit die Grundlagen eines perspektivisch weltweiten Quantennetzwerkes zu erforschen und zu erproben“, so Tünnermann.
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